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Montag, 23.01.2017

Traumjob gefunden - Azubi-Messe Teltow bot große Vielfalt

6000 Besucher nutzten das vielfältige Angebot der 110 Aussteller. Neben technischen Jobs und klassischen Handwerksberufen waren besonders Ausbildungsplätze im sozialen Bereich gefragt.

Über 4000 offene Lehrstellen pro Jahr bietet die Region, mehr als 300 unterschiedliche Ausbildungsberufe und Studiengänge waren am Samstag allein bei der Regionalen Ausbildungsmesse Teltow vertreten. Aber wer die Wahl hat, hat bekanntermaßen die Qual!

Lukas allerdings weiß ganz genau, was er will. Technik ist schon lange sein Hobby - einen Beruf in der IT-Branche zu finden, sein Traum. Als der 18-Jährige am 21. Januar um Punkt 10 die Messeräumlichkeiten betrat, steuerte er direkt zum Stand von Dimension Data. Das Messeheft vor der Nase und den lilafarbenen Fußtapsen auf dem Boden folgend, bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Am Stand erklärte ihm Melanie Musick, zuständig für Human Resources, den Ausbildungsberuf des Fachinformatikers für Systemintegration. Direkt nebenan zog ein Roboter der Technischen Hochschule Wildau alle Blicke auf sich. "Julien", ein kleiner Kerl aus Plastik und hochsensibler Sensorik, veranschaulichte mit seinen Bewegungen und integrierter Kamera das Thema Telematik - eine Technik, die Telekommunikation und Informatik miteinander verknüpft. "Wir bieten diese tolle Kombi als Studiengang an", so Mitarbeiterin Katja Wenger. Lukas staunte nicht schlecht: "Cool, das wäre auch was!" Aber erst einmal stehen bei ihm bald die Abitur-Prüfungen vor der Tür.

Auch der 15-jährige Justin ist in punkto Berufswahl schon etwas weiter. Der Berliner erzählte am Stand von Stuckateurmeister Ingo Reischuck, dass er am liebsten Maler oder Lackierer werden möchte. Die Ausbildung zum Stuckateur ist zumindest artverwandt. Richtig entscheiden muss sich Justin aber erst im nächsten Jahr, denn 2018 liegt der Schulabschluss an. Reischuck rührte trotzdem ordentlich die Werbetrommel: Mit Glättkelle, Stuckateureisen und plastischen Elementen in unterschiedlichsten Formen brachte er ihm und zahlreichen Neugierigen sein Handwerk nahe.

Wie Justin war mancher am Samstag mit Eltern gekommen, andere hatten Freunde im Schlepp oder waren wie Paul aus Teltow mit der Klasse da. Der Schüler interessierte sich für eine Ausbildung bei der Polizei oder dem Zoll. "Ich stelle mir die Arbeit spannend vor, daher wäre das vielleicht etwas für mich", sagte er. Aber einfach nur die entsprechenden Messestände ansteuern, das funktionierte für den Neuntklässler nicht. Er musste mehr tun, denn die Ausbildungsmesse war für ihn und seine Mitschüler der Teltower Mühlendorf-Oberschule auch Teil des Unterrichts, quasi als Bewerbungstraining. Mindestens drei Aussteller sollte Paul ansprechen, Tätigkeiten während der Ausbildung, Ausbildungsvergütung und Ausbildungsort schriftlich vermerken und später bei Lehrer Andreas Fischer abgeben.

Doch nicht nur Teltower Schüler strömten durch die langen Flure - das Ausbildungsevent lockte künftige Schulabsolventen aus der ganzen Region. So waren beispielsweise 41 Prozent aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, 24 Prozent aus Potsdam und Berlin - 18 Prozent reisten sogar aus dem benachbarten Landkreis Teltow-Fläming an.

Aus Ludwigsfelde kam Sophie gemeinsam mit ihrer Schwester. Sie sah sich eher im Gesundheitswesen um. Vielleicht Altenpflegerin oder doch lieber Kauffrau im sozialen Bereich? Mehrere Aussteller erklärten der wortgewandten 16-Jährigen, worauf es ankommt. "Selbstbewusstsein und Aufgeschlossenheit sollte man mitbringen - denn Pflege bedeutet den direkten Umgang mit Patienten", sagte Benjamin von Albert vom Krankenhaus Waldfriede. Die Schülerin schien überzeugt und übergab ihm kurzerhand ihre Bewerbung. Nun heißt es: Daumen drücken für Sophie!

Direkte Bewerbungen konnte neben 39 anderen Ausstellern auch die Europäische Sportakademie einstreichen: "Ähnlich wie bei Schirmherr Axel Schulz gibt es viele, die ihr sportliches Talent zum Beruf machen wollen", so Mitarbeiter Patrick Ziebell. "Bei uns kann man das obendrein mit einem Studium verknüpfen." Ziebell blieb am Ende des Tages fast die Stimme weg - ein gutes Zeichen, wie er fand. Er zog eine Tagesbilanz von etwa 100 Gesprächen. Damit verbuchte er aber immer noch nicht den Rekord. Spitzenreiter waren neben Bundeswehr, Zoll und Polizei das Berufsbildungszentrum Kleinmachnow mit 140 sowie die Drogeriekette dm mit 120 Gesprächen - der Schnitt lag hingegen bei 80 Gesprächen in fünf Stunden Messezeit.

Müde und erschöpft, aber zu 99 Prozent zufrieden mit der Tagesbilanz klappten die Messeaussteller ihre Stände zusammen. Und die Jugend? Blieben bei den Schülern Wünsche offen? Die über hundert geführten Feedbackgespräche des Organisationsteams zeigten: Die Branchenvielfalt kam an. Dennoch gab es vereinzelte Anregungen: Berufsfelder wie der Journalismus und die Branche Modedesign sollen künftig nicht fehlen.